Die Letten wissen, dass der Herbst ein reicher Mann ist, deswegen sind sie bereit, seine Geschenke entgegenzunehmen- sie suchen im Wald die schönsten Steinpilze, denn was kann besser schmecken als die neuen Kartoffeln mit Steinpilzsoße oder auch als marinierte oder gertrocknete Steinpilze, woran man im Winter naschen kann. Von den dornigen Ästen der Strauchquitten werden die zitronengelben und bersteinähnlichen Früchte gesammelt, die nachher in einen süßsaueren Sirup oder in Sukkaden verarbeitet werden, deren Geschmack beinahe zu allem passt, sogar zum Wildfleisch. Ja, Wildfleisch- Männer können kaum den Anfang der Jagdsaison erwarten, wenn der Schinken vom Hirsch oder vom Elch nur der Mehrwert für den Tag ist, der in einer ursprünglichen Nähe zur Natur verbracht worden ist. Deswegen schmeckt es so besonders.
Quitten.
Es wäre richtiger, sie als Strauchquitten zu bezeichnen, denn die Quitte ist ein Baum, der in guten Verhältnissen bis zu sechs Meter hoch wachsen kann. Man erzählt, dass die Strauchquitte um 1870 wegen einer Verwechslung nach Lettland gekommen ist, weil hier Samen der echten Quitte erwartet wurden. Doch wie es nicht selten im Leben passiert, alles ist so vor sich gegangen, wie es sein sollte und gerade die gelben, mächtig sauren und harten Früchte der Strauchquitte sind zu unseren Zitronen geworden, zu unserem Stolz und zur Marke unserer modernen Gastronomie. In Lettland gibt es mehr als 100 ha dieser echten Antioxidantien und Vitaminbomben. Jeder Lette kennt schon seit seiner Kindheit die durchsichtigen kandierten Quitten, die zu Hause für die Zubereitung von Limonade, festlichem Kuchen oder Kürbiskompott verwendet wurden. Jetzt wird im Quittensirup auch Lammfleisch gebraten, von Quitten wird vollmundiger Dessertwein hergestellt, sie werden als Marmelade verarbeitet, die zu hochadeligem Käsen serviert wird. Und kandierte Quitten kann nichts in der Beliebtheit übertreffen- gut, dass diese Nascherei gesund ist!
Hirschfleisch.
Steinpilze.
Letten sind ein Pilzsammlervolk, und der Steinpilz ist die höchste Auszeichnung, die ein leidenschaftlicher Pilzsammler erhalten kann. Gerade Steinpilze eröffnen die verrückte Pilzsammelsaison, die schon Anfang Juni beginnt und bis Ende September dauern wird und wenn das Wetter warm bleibt, auch noch bis Anfang Oktober. Die letzten Jahre im Herbst haben die Nation dank sozialer Netzwerke die Nachrichten über die Steinpilzfülle erschüttert, für die sogar Gepäckräume von Fahrzeugen zu knapp waren, so werden diejenigen neidisch gemacht, die andere Wälder zum Pilzsammeln gewählt haben. In Butter gebratene Steinpilze, in Sahne gegarte Steinpilze mit jungen Kartoffeln, marinierte Steinpilze, getrocknete Steinpilze, gesalzene Steinpilze, eingefrorene Steinpilze, Steinpilze mit Meeresfrüchten, Steinpilze mit Wildfleisch, Pastete aus Steinpilzen- so kann man die Liste ewig lang fortsetzen. Und es ist klar, die selbstgesammelten Steinpilze schmecken am besten!