Der Kreidekreis ist eine lehrreiche Geschichte, wie wir sie von König Salomon gehört haben. Allerdings hat Brecht die kaukasischen Helden mit dem zweischneidigen Schwert der Ironie und des Zynismus ausgestattet, das heute so notwendig ist. Vor der schicksalhaften Verhandlung, in der es darum geht, wer die wahre Mutter ist – diejenige, die geboren hat, oder diejenige, die großgezogen hat –, spielt sich alles wie in einem Märchenreich ab: der Sturz von Königen, die Verheiratung einer Jungfrau mit einem toten Oberst, und mittendrin zwei Liebende, die dazu bestimmt sind, bis ans Ende ihrer Tage glücklich zu sein.
Brechts Lehre ist einfach: Gerechtigkeit, die auf Knochen aufgebaut ist, ist keine Gerechtigkeit, und Geld, dem wir alle unterworfen sind, gibt uns noch nicht die Kraft, die größten Feinde der Menschheit zu überwinden - es täuscht mit Gier und Heuchelei. Länder zerfallen und neue entstehen, Kriege brechen aus und enden wieder, Gerechtigkeit im Land wird zwar versprochen, aber nicht gehalten, aber wahre Liebe überwindet alle Hindernisse des Schicksals.
Aufführung in lettischer Sprache mit englischer Übersetzung in Untertiteln.
Autor - Bertolts Brecht
Regisseur - Data Tavadze