
Die bezaubernde Komödie „Ein Sommernachtstraum“, die oft als „hohe Komödie“ bezeichnet wird, ist William Shakespeares Meisterwerk - sein Triumph im Kampf zwischen Wort und Natur. In einem Spiel mit Zerrspiegeln hat der große Barde den historischen, den mythischen und den archetypischen Menschen miteinander verwoben, für den die alten Gesetze der Zivilisation eine fatale Vorhersage sind: Die menschliche Natur unterwirft sich nicht dem Menschen. Sie gehorcht nur den Kräften der Fabel, der Magie und des Traums.
Auserwählt zu sein und sich wahnsinnig zu verlieben, kann sich manchmal als grausame Fügung des Schicksals erweisen. Die Liebe verbindet nicht nur Familien, sondern kann sie auch auseinanderreißen - genauso wie sie Arbeitsplätze, politische Parteien und sogar ganze Nationen auseinanderreißen kann. Es ist bekannt, dass Verliebtheit sogar Staatsoberhäupter zu Fall gebracht hat.
Wir alle sind anfällig für die großen Sünden der Liebe und die kleinen Übertretungen der Leidenschaft, auch wenn unsere täglichen Pflichten und Verantwortlichkeiten uns in Schach halten sollten. Die Blindheit der Liebe ist das Spiegelbild unserer Unfähigkeit, ihre überwältigende Macht zu erkennen. „Ich würde nie...“, sagen wir oft, bereit, von der Seitenlinie aus zu urteilen, wenn wir Zeuge des Wahnsinns der Liebe werden, nachdem wir uns einst insgeheim danach gesehnt haben. Und genau das ist der Kern dieses Traums.