
Der Begriff Adonis-Syndrom (auch bekannt als Adonis-Komplex) bezieht sich auf die Besessenheit der Männer von ihrem Aussehen. In der griechischen Mythologie war Adonis ein schöner Jüngling, der von der Schönheitsgöttin Aphrodite angebetet wurde und nach seinem Tod in eine Anemone verwandelt wurde. Er gilt seit langem als Symbol für männliche Schönheit. Die koreanische Gesellschaft ist stark kollektivistisch geprägt, wobei sozialer Status, Anerkennung und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe einen hohen Stellenwert haben. Dementsprechend wird das Folgen neuer Trends oft als wesentlicher Teil der sozialen Anpassung angesehen.
Lettland und Korea sind zwar beide unabhängige Republiken, weisen jedoch Parallelen in der Geschichte auf: Korea erklärte seine Unabhängigkeit um den Ersten Weltkrieg herum, doch die Gründung des Nationalstaates lag mehr als fünfzig Jahre auseinander. Beide Länder erlebten auch dramatische Umwälzungen im Verhältnis zu größeren Mächten - Lettland mit der Sowjetunion und Korea mit Japan. Diese turbulenten Erfahrungen spiegeln sich deutlich in der Art und Weise wider, wie sich Kunstbewegungen innerhalb vergleichbarer Kategorien in der Kunstgeschichte der beiden Länder entwickelt haben. Die Ausstellung mit Werken von vier Künstlern aus Korea und Lettland versucht, diese Phänomene zu untersuchen. Sie bietet einen Raum, in dem das Publikum die ästhetischen Standards beider Länder kennenlernen und darüber nachdenken kann, während gleichzeitig das Potenzial für künstlerische Solidarität erörtert wird, das durch gemeinsame Erfahrungen im Bereich der Kunst zwischen den Kulturen entsteht.