
Die Rezeption des Bauhauses ist zu einem ebenso gefeierten wie umstrittenen Symbol für modernes Design und avantgardistische Lebensentwürfe geworden. Obwohl die Schule nur von 1919 bis 1933 an verschiedenen Standorten (Weimar, Dessau, Berlin) existierte, hat sie einen einzigartigen Stellenwert als exemplarischer Vertreter eines modernistischen Aufbruchs. In diesen Jahren wurden nur rund 1.300 Studenten am Bauhaus ausgebildet - wie konnte diese Schule als Inbegriff der radikalen Erneuerung in der Gesellschaft, in der Gestaltung und in der Lehre einen so bemerkenswerten Einfluss erlangen? Was macht das Bauhaus so besonders? Warum werden seine Produkte auch heute noch hergestellt?
Der Ausstellungstitel „Die ganze Welt ein Bauhaus“ nach dem Bauhausschüler und -lehrer Fritz Kuhr (1928) ist in vielerlei Hinsicht programmatisch. Er spielt darauf an, dass das Bauhaus die Parameter von Kunst, Handwerk und Technik neu definierte, als Walter Gropius das gesamte Spektrum der Gestaltung und auch der gesellschaftlichen Praxis in jeder Hinsicht zum Ziel der Gestaltung erklärte. Der Ausstellungstitel verweist auch darauf, dass es sich um eine Wanderausstellung handelt, die an verschiedenen Orten Zusammenhänge aufzeigt und die Rolle der Moderne beleuchtet, wo sie als Lernplattform dient.