Am Rande der Skārņu iela, zwischen der St. Petri-Kirche und dem Konventhof musizieren die berühmten Bremer Stadtmusikanten: auf den Hinterbeinen stehend röhrt der Esel, der auf seinen Rücken gesprungene Hund bellt, die Katze, die auf den Hund geklettert ist, lässt ihr Miauen hören, und der Hahn, der seinem Schicksal als Suppenhuhn entkommen ist, sitzt der Katze auf dem Kopf und lässt aus voller Kehle sein „Kikeriki“ erklingen. Aber diese Bremer Stadtmusikanten glotzen nicht auf das Gelage der Räuber. Sie blicken durch den Spalt des während der Sowjetzeit und des Kalten Krieges errichteten „Eisernen Vorhangs“.

Die politische Skulptur „Die Bremer Stadtmusikanten“ ist eine Autorenarbeit der Bremer Künstlerin Christa Baumgärtel. Sie entstand nach den Motiven des berühmten Märchens der Gebrüder Grimm, aber mit einem völlig neuen Inhalt und politischen Untertiteln. Die Skulptur entstand zurzeit der von Michael Gorbatschow begonnenen Perestroika und unter dem Eindruck der dadurch ausgelösten Ereignisse. Die Skulptur war 1990 ein Geschenk der Rigaer Partnerstadt Bremen. Sie überwindet mit Humor die früheren politischen Stereotypen: die aus Bronze gegossenen bekannten Helden schauen nicht durch das Fenster irgendeines Hauses auf einen mit Speisen und Getränken überhäuften Tisch, an dem die Räuber sitzen und ein Gelage feiern, sondern mit furchtbar erstaunten Grimassen durch einen Spalt des „Eisernen Vorhangs“ auf eine ihren Augen bisher vorenthaltene, völlig neue Welt, in der – wie es ihnen vorher erschien – man einen Knochen oder sogar einige Stückchen Fleisch finden konnte. Komm und sieh Dir die Bremer Stadtmusikanten an, einen ironischen Blick auf die plötzlich gewonnene Freiheit!

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